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Typischer Sprach- und Darstellungsstil



Wie man schon in der oberen Beschreibung bemerken konnte, war das Hauptthema, mit dem sich Anna Seghers meistens beschдftigte, der Kampf fьr den Frieden und die Freiheit, beziehungsweise dreht es sich in ihren Schriften oft um den Kampf fьr die Befreiung der Arbeiterklasse. Insgesamt wurden alle ihre Bьcher im Geist des revolutionдren Kampfes geschrieben, wobei es immer ihr wichtigstes Anliegen war, die Wirklichkeit mцglichst realistisch widerzuspiegeln. Die Grundlage ihrer literarischen Werke bilden das Leben der Arbeiter, die Zeit und ganze Gesellschaft allgemein.

Die Schriftstellerin verwendet keine komplizierten Sдtze mit vielen Ausdrьcken, sondern nur einfache Sдtze, die immer eine klare Bedeutung haben. Es geht ihr in der Hauptsache darum, vor allem Gefьhle, Wahrnehmungen und Gedanken zu дuЯern, meistens in Kurzsдtzen.

In den Geschichten wechseln sich verschiedene Darstellungselemente – einfache Erzдhlung der Handlung wechselt mit Natur- und Landbeschreibungen oder Gedanken der einzelnen Gestalten. Verschiedene Erinnerungen kommen auch hдufig vor, die oft noch mehr ьber die einzelnen Figuren aussagen. Die Gestalten werden dabei nicht viel beschrieben, sondern die Autorin ьberlдsst Vieles der Fantasie des Lesers.

Anna Seghers liebte die Welt der Mдrchen und hatte auch die Neigung zum Fantasieren. „Es gab dabei zwei Linien: Erzдhlen, was mich heute erregt, und die Farbigkeit von Mдrchen. Das hдtte ich am liebsten vereint und wuЯte nicht wie.“[11]

Wir mьssen auch ihr Interesse fьr die antike Mythologie und Bibel erwдhnen, weil ihre ersten literarischen Erzдhlungen, bzw. Sagen, die sie schon in ihrer Jugend schrieb und die erst wдhrend der Zeiten der Emigration herausgegeben wurden, wurden gerade dieser Thematik gewidmet. Es waren zum Beispiel Die schцnsten Sagen vom Rдuber Woynok, Die drei Bдume oder Sagen von Artemis. Auch in dem Roman Das siebte Kreuz ist von der religiцsen Thematik die Rede.

Sonderbare Begegnungen

Die Geschichtensammlung Sonderbare Begegnungen, die 1973 erschien, enthдlt drei Kurzgeschichten. Erste Kurzgeschichte heiЯt Sagen von Unirdischen (1970), die zweite, auf der unser Schwerpunkt liegt, trдgt den Titel Der Treffpunkt (1971), und fьr die dritte Erzдhlung lautet die Ьberschrift Die Reisebegegnung (1972). Obwohl das ganze Buch im Jahre 1973 herausgegeben wurde, kann man bemerken, dass die einzelnen Geschichten immer ein Jahr aufeinander folgten.

Diese drei Geschichten haben im Wesentlichen miteinander nichts zu tun. Das ist in den anderen Geschichtensammlungen von Anna Seghers fast nie der Fall. Nur wie der Titel der Sammlung andeutet, der eng mit den Erzдhlungen verbunden ist, ist ihren eine Begegnung gemeinsam, die in jeder Geschichte vorkommt.

Den Hцhepunkt dieses Erzдhlbandes schafft sowohl ein zufдlliges als auch ein verabredetes Treffen. Aus diesen Begegnungen entstehen dann verschiedene Lebensgeschichten, in den man betrachten kann, wie die Menschen handeln, welche Verhдltnisse zwischen ihnen sind und worin sie den Sinn ihres Lebens sehen. Allen diesen Schicksalen ist gemeinsam der Glaube an den Menschen, wobei immer die positiven Werte der Menschen berьcksichtigen werden, unter anderem Bereitschaft, Kьhnheit, Hilfsbereitschaft und Bemьhung, eigene Ideale zu schьtzen.

Sagen von Unirdischen

Die Bezeichnung „sonderbar“ passt vor allem zu der ersten Erzдhlung Sagen von Unirdischen, in der Mдrchenelemente und Science Fiction - Elemente erscheinen und in der sich Realitдt und Traum abwechseln. Diese Verwendung des Phantastischen ist fьr die DDR-Literatur der 70er Jahre charakteristisch. Es handelt sich um eine Begegnung zwischen einer unirdischen Zivilisation mit sehr entwickelter Technik und den Menschen auf der Erde, wo gerade der DreiЯigjдhrige Krieg tobte. Die mдnnliche Hauptfigur, die zuerst keinen Namen hat, kommt von einem anderen Planeten, bzw. einem Stern. Er gerдt auf der Erde, aber nicht zufдllig, diese ‚Mission’ wurde geplant. Dieser Besucher stellt eine ganz reine Person vor, die unkundig ist, was die irdischen Sachverhalte betrifft, er lernt dann die Landschaft und die Leute kennen. Er trifft sich mit einem kleinen Mдdchen Marie, die glaubt, dass er ein Engel ist und ihn Michael nennt. Michael lernt den Meister Matthias, Vater von Marie, der Kunstwerke, bzw. Schnitzwerke schafft, die mit dem Christentum verknьpft sind. Michael aber kennt ьberhaupt keine Kunst und Religion aus seiner Heimat. „Matthias dachte: Wie tцricht ist meine Tochter. Wie kann denn ein Engel von einem so dьrftigen Stern stammen, auf dem man von Kunst nichts weiЯ.“[12]

Dann bricht Krieg in dieser Welt aus. Die Werkstatt des Meisters und sein erstaunliches Werk verbrennen. Obwohl Michael nur die Situation auf der Erde untersuchen und dann gleich zurьckkehren sollte, muss er den Meister und seine Tochter retten. Marie aber stirbt kurz nach der Rettungsaktion und Michael nimmt ihren Vater auf seinen Stern. Matthias will noch vor seinem Tod etwas aus dem Holz schnitzen. Es ist die kleine Marie.

Viele Jahre spдter landet auf der Erde eine neue ‚Expedition’. Der neue Kundschafter Melchior sieht wieder nur ein zerstцrtes Land und viele verbrannte Stдdte. Er kann nicht begreifen, warum die Leute etwas schцnes schaffen und dann selbst alles zerstцren. Melchior unterliegt aber endlich dem Zauber der Erde und entscheidet sich, hier zu bleiben. Er hat sogar eine Ehefrau und eine Tochter und ist sehr zufrieden. Immer sendet er Berichte auf seinen Stern. Eines Tages hцrt sein Heimatstern auf, Nachrichten zurьck zu senden. Melchior fьhlt sich heimatlos. Er stirbt an das Heimweh. Aber das Gerдt, dank dem sich Melchior mit seinem Stern verbinden konnte, bleibt auf der Erde versteckt.

Beide Kundschafter waren ьber irdische Dinge erstaunt. Sie hatten zwar verschiedene Erfindungen und eine fortgeschrittene Technik auf ihrem Stern, aber kannten nicht die irdischen Errungenschaften wie Liebe oder Kunst. Zuerst betrachteten sie diese Dinge als nutzlos und die Bemьhungen um kьnstlerisches Schaffen als Verschwendung von Zeit. Der erste Kundschafter Michael erklдrte der Frau des Meisters Matthias:

“Gibt es solch einen Meister bei Euch?“ „Nein, nein“, sagte Michael, „bei uns gibt es keinen Meister, der so etwas schafft. Es gibt bei uns kein дhnliches Werk.“ – „Was gibt es denn bei Euch?“ – „Bei uns gibt es gar nichts von solcher Art. Weder etwas, was diesem geschnitzten Holz gleicht, noch etwas, was diesem Vorhang gleicht. Man benutzt, das sagte ich schon dem Meister, Verstand und Hдnde, um Fahrzeuge, Brьcken, Stauwerke, alles, was nьtzlich ist, zu erzeugen. Dadurch hat man Mittel und Wege gefunden, um von unserem Stern zu Eurem zu gelangen.“[13]

Die Reisebegegnung

In der Kurzgeschichte Die Reisebegegnung werden wieder die Fantasy – Elemente benutzt wie in der vorigen Erzдhlung. Die Zeitlinie wird abgeschafft, was die Begegnung der drei bekannten Schriftsteller ermцglicht, die in unterschiedlichen Zeitrдumen lebten, also sie kцnnten sich logisch normalerweise niemals treffen. Diese drei Kьnstler sind E.T.A. Hoffmann, N.V. Gogol und Franz Kafka. Wдhrend die Sagen von Unirdischen vor allem die Kunst als einen allgemeinen Wert behandeln, Die Reisebegegnung wird unter dem Gesichtspunkt der Literaturwissenschaftbetrachtet, wobei sie sich mit den Kunstmethoden und Kunstvorgehen beschдftigt. Den Schwerpunkt bildet dabei vor allem die Wirklichkeit, die im Kontrast zu der Phantasie steht. Verhдltnis zu dem Leser ist hier auch das Thema, das behandelt wird.

Am Anfang der Geschichte kommt E.T.A. Hoffmann nach Prag, wo sich er mit N.V. Gogol in einem Kaffeehaus treffen soll. Hoffmann gilt in der Erzдhlung als ein ‚Reisefьhrer’, denn aus seiner Sicht wird die Geschichte vorgestellt. Ganz zufдllig befindet sich dort auch Franz Kafka. Diese drei Mдnner diskutieren ьber Literatur, ьber ihre eigenen Werke und vergessen auch nicht, die Schцnheit der Sprache hervorzuheben. Jeder anwesende Schriftsteller erwдhnt auch andere berьhmte Verfasser aus seiner eigenen Heimat, damit deutlich wird, dass die Historie der Literatur einen groЯen Teil des Kulturerbes in jedem Land darstellt. Gogol nennt beispielsweise die russischen Klassiker wie Lermontow oder Puschkin, Hoffmann nennt Goethe. Gleichzeitig werden verschiedene Themen ihrer Werke besprochen und auch Kurzgeschichten erzдhlt.

Den Schwerpunkt dieses Gesprдches bildet einerseits ein Widerspruch zwischen Fantasie und Wirklichkeit, weil die fantastischen Elemente die ganze Komposition bilden und andererseits die Zeitlinie, die in dieser Erzдhlung allgemein eine groЯe Rolle spielt. In erster Linie handelt es sich um die ganze Komposition dieser Erzдhlung, denn es gibt da einen Beweis, dass diese Begegnung von dem zeitlichen Gesichtspunkt aus betrachtet wirklich fiktiv ist und die drei Personen das sogar wissen. „Wir drei, wir sдЯen hier doch gar nicht beisammen an diesem Tisch, wenn wir ernstlich die Zeit einhalten wьrden. Habe ich nicht nur kurze Zeit mit Ihnen, Gogol, gelebt? Und Sie, Gogol, fast hundert Jahre vor Kafka?“[14]

Es stellt sich noch die Frage an, warum Anna Seghers gerade diese drei Schriftsteller auswдhlte. Es ist kein Geheimnis, dass sie Franz Kafka sehr bewunderte und obwohl diese Erzдhlung erst 1972 erschien, war die Idee dafьr schon 1933 entstanden, als Anna Seghers ins Exil ging. Schon in dieser Zeit sprach sie ьber Kafka, Gogol, Hoffmann und andere Autoren. Diese Schriftsteller haben nдmlich etwas gemeinsam – sie kдmpfen in ihren Werken gegen Ungerechtigkeit und Gewalt und protestieren gegen die bьrgerliche Gesellschaft.

Die Reisebegegnung kann also als eine theoretische Diskussion zwischen drei fiktiven Figuren begriffen werden, obwohl es da keine konkreten Antworten gibt. Dem Leser werden die richtigen Antworten nur angeboten und nicht als endgьltige Wahrheiten vorgelegt. Damit schafft die Autorin einen Platz fьr die Leserschaft, damit sie sich eine eigene Einstellung bilden kann.

Der Treffpunkt

„In der Illegalitдt muЯ ein solcher Treffpunkt an sich noch nicht ‚sonderbar’, also ungewцhnlich sein. Das sonderbare wird hier erst durch verschiedene Umstдnde hervorgerufen.“[15]

Die Kurzgeschichte Der Treffpunkt stelle ich hier absichtlich an das Ende des dritten Kapitels, obwohl sie schon als zweite Erzдhlung (1971) geschrieben wurde. Die Geschichte spielt sich in der Zeit vor und wдhrend Adolf Hitlers Antritts als Reichskanzler ab. Der Treffpunkt ist die einzige Kurzgeschichte aus der Geschichtensammlung Sonderbare Begegnungen, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und mit dem Thema ‚Hitler-Дra’ beschдftigt und gleichzeitig handelt es sich um die einzige Erzдhlung, die in einem wirklichen historischen Umfeld spielt.

Als Hauptfiguren treten Klaus Rautenberg, der Sohn eines Kunstschlossers, und Erwin Wagner, ein hinkender Knabe. Beide Jungen befreunden sich und werden beste Freunde. Sie fangen an, miteinander Wochenendausflьge zu unternehmen. Sie kommen mit anderen Jugendlichen zusammen und Klaus lernt viele neue Leute kennen. Diesen Jugendverein besucht auch ein alter Lehrer namens Deter, den Klaus sehr bewundert. Als Klaus Vater feststellt, dass Klaus mit dem Kommunisten Deter verkehrt, verbietet ihm sich sowohl mit Deter als auch mit Erwin mehr zu treffen. Klaus verlдsst jedoch seine Freunde nicht, weil sich nдmlich in dieser Zeit seine Zukunft zu formen beginnt und Klaus feststellt, was fьr ihn wichtig ist.

Die Kinder verpflichteten sich auf die Idee ihrer Jugendgemeinschaft, auf Recht und Gerechtigkeit. Und Klaus, in der familienstickigen Wohnstube, fьhlte in allen Fasern die Verpflichtung, die seine Freunde im kьhlsonnigen Frьhjahr in Worten und Liedern beteuerten.[16]

Klausґ Vater bestimmt ihm seine zukьnftige Arbeit, er solle die Lehre in der Druckerei Schцnberg antreten und Drucker werden. Erwin solle als Setzer ausgebildet werden. Sie treffen sich dann nur selten, aber immer weiter besuchen sie im Geheimen den Lehrer Deter und gemeinsam treten sie dem Kommunistischen Jugendverband bei. Klaus arbeitet in einer kleinen Druckerei in Gotha und Erwin in Erfurt. Erwin lernt in Erfurt Deters Freund Hдmmerling kennen, von dem er eine Aufgabe bekommt, die Flugblдtter mit dem Text „Hitler bedeutet Krieg!“[17] auszudrucken. Klaus stellt die gleichen Flugblдtter auch her. In Kьrze werden jedoch Klaus und Deter verhaftet.

Als Klaus aus dem Gefдngnis entlassen wird, setzt er mit Erwin die Arbeit fort. Sie unterstьtzen ihre Ideale unermьdlich.

Der Bьrgerkrieg in Spanien hatte begonnen. Wer zu ihrer Gruppe gehцrte, verteilte Flugblдtter: Das Vorspiel zu einem gewaltigen Krieg, der alle Lдnder bedrohe, sei der spanische Krieg. –

Sie konnten nicht anders, als immerfort Menschen aufzurьtteln. Nie maЯen sie die Wirkung an der Gefahr, der sie ausgesetzt waren. Ihre Warnungen tцnten wie leichte Hammerschlдge zu den Reden von Hitler und Mussolini, zu dem Fabriklдrm, der Deutschland erfьllte, zu den Bomben auf Guernica.[18]

Da die beiden Jungen von der SA wieder gesucht werden, versteckt sich Klaus bei einem Bauern, fьr den er als Helfer arbeitet und Erwin verschwindet nach Leipzig. Sie verabreden sich noch eine groЯe Aufgabe. Sie wollen sich in Naumburg treffen, wo Erwin wдhrend des Gottesdienstes einen Text fьr ein neues Flugblatt ьbergeben soll. Ein vereinbartes Zeichen dient dabei als Warnung, falls einer von ihnen zufдllig bespitzelt werden wьrde. AuЯerdem legen sie noch ein Ersatztreffen miteinander fest.

Sollte diese Zusammenkunft irgendwie scheitern, dann wollten sie am zweiten Dienstag des folgenden Monats in Fulda zusammenkommen. „Wenn alles fehlschlдgt“, sagte Klaus, ohne wirklich damit zu rechnen, daЯ alles fehlschlagen kцnnte, „dann sucht einer den anderen nachmittags um fьnf im Postamt von Gellhausen am Fьnften jeden Monats. Verstehst du, das soll fьr immer gelten. Am fьnften jeden Monats um fьnf im Postamt von Gellhausen.“[19]

Als Erwin nach Naumburg kommt, hat er immer ein unangenehmes Gefьhl, dass er wirklich bespitzelt wird. Die Angst ergreift ihn, so dass er den Dom erst gar nicht betritt. Im Nachhinein behauptet er, dass Klaus im Dom das verabredete Zeichen machte, aber was danach mit Klaus geschieht, das weiЯ er nicht.

Erwin beschдftigt sich weiter mit dem Druck der Flugblдtter, seine Freundin Lore hilft ihm dabei. Dann findet er aber im Geheimen eine Arbeitsstelle in Luckau bei Herrn Schulze in einem Kartonagegeschдft. Herr Schulze hat eine ledige Tochter namens Elfriede, die Erwin heiratet. Sie arbeitet fьr die NS–Frauenschaft[20] und ist deshalb viel unterwegs. Erwin lebt also nur mit dem alten Schulze. Als Luckau zerbombt wird, mьssen sie zusammen ein neues Zuhause suchen.

Eines Tages soll Erwin ein Paket auf das Postamt in Gellhausen bringen. Er denkt an die Verabredung, die er gemeinsam mit Klaus schon damals schloss und macht sich auf den Weg zu der Post. Es kommt wirklich zu einer Begegnung. Erwin will sofort gestehen, dass er Klaus in Naumburg verriet, aber Klaus fдngt gleich an zu erklдren, dass er damals in dem Dom wirklich bespitzelt wurde. Bevor Erwin дuЯern konnte, was ihn sehr belastet, ist Klaus wieder weg. Nur ein Zettel mit einer Adresse bleibt Erwin in der Hand. Erwin schreibt also einen Brief, in dem er alles bekennt. Aber „Der Postbote hatte den Brief zurьckgebracht mit dem Vermerk: “Adressat unbekannt verzogen“.“[21]

Hauptmotive

In dieser Kurzgeschichte kann man unschwer erkennen, dass es da einen tapferen Helden gibt, was in dem Werk von Anna Seghers als keine Ausnahme gilt. Es gibt Figuren in ihren Bьchern, die fьr ihre Ьberzeugung kдmpfen, ebenso wie es die Autorin selbst lebenslang machte.

Die in den letzten Jahren verцffentlichten Bьcher bringen, jedes auf seine spezifische Weise, die Ansichten eines langen, wechselvollen, stets kдmpferischen Lebens und seine Grundmotive gereift zum Ausdruck, ohne unmittelbar vom eigenen, persцnlichen Leben zu handeln.[22]

Am Anfang stehen nebeneinander zwei Jungen, die auf den ersten Blick ganz дhnlich aussehen, mindestens was den Charakter betrifft. Sie unterstьtzen die gleichen Dinge, haben gleiche Meinungen, und trotzdem gingen ihre Lebenswege schlieЯlich in ganz unterschiedliche Richtungen. Klaus stellt in der Geschichte einen furchtlosen Menschen dar, der seine Ansichten und Ideale schьtzt und immer bereit ist, sein Leben zu riskieren. Er kцnnte in diesem Fall eher als eine Nebenfigur bezeichnet werden, weil sich diese Kurzgeschichte vor allem auf den Erwin konzentriert. Erwin verkцrpert zuerst auch einen tapferen Knaben, aber im Laufe der Zeit kann man bemerken, wie ihn der Mut verlдsst und die Werte, die er anfangs als wichtige betrachtete, plцtzlich nicht wichtiger als sein eigenes Leben sind. Obwohl es selbst Erwin war, der Klaus zeigte, als er ihn erstmals zu dem Wochenendausflug einlud, was er fьr seine Heimat und fьr eigene Zukunft tun kцnnte.

Als ein grundlegendes Ereignis der ganzen Erzдhlung gilt bestimmt die Angelegenheit in Naumburg, wo zu einer Begegnung kommen sollte. In diesem Zeitpunkt verдnderte sich Erwin grundsдtzlich. Zuerst quдlte ihn ein Schuldgefьhl, dass er Klaus im Stich lieЯ, aber trotzdem beschдftigte er sich weiter mit den Flugblдttern. Als er aber einen Unterschlupf in Luckau fand, wo er sogar heiratete, obwohl er seine geliebte Freundin Lore hatte, beendete er damit sein revolutionдres Leben. Er begann sogar, die Freundschaft mit Klaus in Frage zu stellen. Obwohl sie anfangs beste Freunde waren und jeder fьr den anderen alles gemacht hдtte. Auf diese Art und Weise bemьhte sich Erwin, seine Feigheit zu rechtfertigen.

Bei ihrem nдchsten Wiedersehen war Erwin ziemlich kalt. Er hatte inzwischen erfahren, Klaus sei verschwunden, er kцnnte in einem Gestapokeller stecken. Und nachts fing Erwin zu grьbeln an: Vielleicht wird er gefoltert. Kann ich fьr ihn die Hand ins Feuer legen? Er weiЯ, wo Hдmmerling arbeitet. Er weiЯ, wo ich jetzt lebe. [...] – Hдtte ich selbst denn allen Fragen widerstanden?[23]

Er wollte diese belastende Situation ьberwinden, sogar sieht es so aus, als ob er hoffen wьrde, dass Klaus nicht mehr am Leben sei. Ьber die Mцglichkeit, dass Klaus wirklich tot sein sollte, spricht Erwin sozusagen gleichgьltig.

„Hast du etwas von Klaus gehцrt?“ – „Nichts.“ – „Er lebt wohl nicht mehr.“ Lore fuhr auf: „Klaus? Der lebt.“ – „Wie willst du das wissen?“ – „Ich weiЯ es. Ich spьr es in allen Fasern. So einer wie Klaus, der lebt. So einer wie Klaus hat sich gerettet, sogar aus den Klauen der Gestapo.“ – „Ach, Lore. Als ob Felix nicht auch so einer wдre. Er ist nicht weniger wert als Klaus.“[24]

Erwin stellt einen Menschen dar, der zuerst ein klares Ziel fьr sein Leben hatte, aber im Laufe der Zeit von den politischen Ereignissen so stark beeinflusst wurde, dass er dieses Ziel nicht weiter verfolgen konnte. Anna Seghers zeigt an dieser Stelle, wie die Menschen von dem Regime, das eine groЯe Angst unter den Leuten hervorrief, geprдgt wurden. Solche Menschen, die unter einem groЯen Druck stehen, verhalten sich oft unbegreiflich, was man an diesem Beispiel betrachten kann.

Das Grundmotiv der Geschichte liegt vor allem darin, der ganzen Цffentlichkeit zu zeigen, dass eine Gemeinschaft existiert, die gegen das Bцse und fьr die Freiheit kдmpft. Das Gefьhl der Zusammengehцrigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Ziel ist, den Widerstand gegen das Regime und vor allem den Mut zu zeigen, dass sich ein gewцhnlicher Mensch nicht so leicht von den Nazis bezwingen lдsst.

Wie schon gesagt, Erwin versagte zwar bei ihm anvertrauten Aufgabe, trotzdem hat die Autorin Verstдndnis fьr diese Figur, beziehungsweise fьr ihr Verhalten, und gibt ihr keine Schuld daran. Obwohl bis jetzt in ihren Werken nur die mutigen Helden vorkamen, bildet hier Erwin eben eine besondere Ausnahme. Sein Verhalten kцnnte als „[...] Projektion des Willens, sich aus der Niederung zu erheben“[25] begriffen werden. Man kann in diesem Fall auch berьcksichtigen, dass Der Treffpunkt erst viele Jahre spдter nach dem Zweiten Weltkrieg erschien und deshalb tritt hier ein gewisser Abstand auf, was beispielsweise gerade die Wertung der Figuren beweist.

Obwohl Der Treffpunkt als die einzige Erzдhlung bezeichnet wurde, die in einem wirklichen und realistischen Umfeld spielt, stellte selbst Anna Seghers das Ende der Geschichte in einem Interview in Frage. Es geht darum, ob zu der Schlussbegegnung zwischen Erwin und Klaus wirklich kam oder nicht.

„Vielleicht kommt diese letzte Begegnung [...] in der Wirklichkeit nicht zustande. Es kann auch sein, daЯ die Begegnung Erwins mit Klaus nur in der Hoffnung, durch die Vorstellung und Einbildungskraft stattgefunden hat. Das sollen die Leser herausfinden – so wie ich die Lцsung oft dem Leser ьberlasse.“[26]

Fьr die weiteren Kapitel ist uns wichtig, die Freundschaft zwischen Erwin und Klaus nahe zu bringen. Wie gesagt, Erwin und Klaus lernten sich schon in ihren Jugendjahren kennen. Sie hatten ein gemeinsames Ziel, fьr das sie lebten. Klaus bestдtigte dann noch diese Freundschaft damit, dass er trotz des Verbotes von seinem Vater weiter mit Erwin verkehrte. Viele Jahre spдter erinnert sich Erwin an Klaus nur als einen damaligen Freund aus der Jugendzeit. Die Intensitдt der Freundschaft, die sie damals so stark verband, war ihm verloren gegangen.

Das siebte Kreuz

„Dieses Buch ist den toten und lebenden Antifaschisten Deutschlands gewidmet.

Anna Seghers“[27]

Das siebte Kreuz, das im Jahre 1942 erschien, ist ein weltbekanntes Werk, das einen groЯen Anklang fand. Erst dank dieses Buches erfuhr die Цffentlichkeit, was in Nazi-Deutschland geschah, und gleichzeitig wurden diese Verbrechen aufgedeckt. Dieser Roman stellt nicht nur den Kampf gegen das Naziregime dar, sondern ist „auch die Chronik einer bewegten Zeit, weil der grцЯte Teil des Geschehens auЯerhalb des Lagers, mitten im deutschen Volk, abrollt, weil hineingeleuchtet wird in die verschiedensten Bevцlkerungsschichten.“[28]

Anna Seghers begann dieses Buch schon im Jahre 1937 zu schreiben, aber erst 1939 brachte sie es zu Ende. In dieser Zeit wurde Seghers schon auf der Flucht in Paris und wurde von der Gestapo gesucht. Als sie nach Mexiko City kam, konnte das Buch endlich erscheinen. Interessant ist, dass dieses Buch eigentlich ьberhaupt nicht erscheinen kцnnte, weil 1940 mehrere Kopien des Romans verloren wurden. Dann aber Anna Seghers erfuhr, dass eine Abschrift, die sie schon frьher nach New York schickte, gerettet wurde.[29] „Der 1942 gegrьndete Verlag El libro libre brachte [...] die erste deutschsprachige Ausgabe des Siebten Kreuzes [...] heraus.“[30] In demselben Jahr erschien Das siebte Kreuz auch auf Englisch in Boston.

Er wird beinahe ьber Nacht zu einem der grцЯten Bucherfolge der Exilliteratur. [...], auЯerdem erschienen Ьbersetzungen in spanischer, portugiesischer und schwedischer Sprache. Niederlдndische, dдnische, norwegische, russische und franzцsische Ьbersetzungen folgten noch wдhrend des Krieges.[31]

Das Buch hatte einen so riesigen Erfolg, dass es als meist gelesenes Buch aus der Exilliteratur betrachtet wurde. Anna Seghers begrьndete diese Tatsache folgendermaЯen:

„Ьbrigens hat man mich oft gefragt, wieso dieses Buch [...] solchen Eindruck auЯerhalb Deutschlands hervorrufen konnte, da man doch dort fast nur ьber die Greuel, die die Deutschen verursacht hatten, Bescheid wuЯte und mit Recht geschrieben hat. Wahrscheinlich haben die Menschen durch das Buch gemerkt, daЯ Hitler sich vor allen Dingen gegen sein eigenes Volk, gegen den Antifaschismus in seinem eigenen Land gewandt hat. Das haben die Menschen gesehen, und das hat sie erstaunt.[32]

Und gerade die Tatsache, dass Anna Seghers wдhrend des Schreibens des Romans im Exil war, macht dieses Buch noch ungewцhnlicher, weil Seghers alle Einzelheiten so vertrauenswьrdig beschreibt, als ob sie wirklich im Laufe des Krieges in Deutschland gewesen wдre.

Im Jahre 1947, nachdem Anna Seghers aus dem Exil zurьckkehrte, wurde der Roman auch in Deutschland herausgegeben.

Die Geschichte wurde in den USA unter dem Namen The Seventh Cross verfilmt. Der Film von dem Regisseur Fred Zinnemann, in dem Georg Heisler in der Hauptrolle Spencer Tracy darstellte, wurde weltweit vorgefьhrt.[33]

Das siebte Kreuz stellt ein komplexes Bild des Vorkriegsdeutschlands dar, in dem man alle Grдuel betrachten kann, vor allem aus der Sicht der einfachen gewцhnlichen Bьrger, die gezwungen wurden, diese schwierigen Zeiten auch mit ihrem Vaterland zu durchleben.

Allgemein

Der Roman Das siebte Kreuz spielt sich im Jahre 1937 zwischen Taunus und Rheinhessen ab, beziehungsweise zwischen Mainz und Frankfurt am Main. Fьr die Auswahl dieser Lokalitдt gibt es eine einfache Erklдrung - Anna Seghers wurde in Mainz geboren, deswegen wurde dieses Gebiet, das ihr sehr nahe war, als Schauplatz der Geschichte ausgewдhlt.

In kaum einem Buch aus jener Zeit – einem Gegenwerk zur „Blut-und-Boden-Literatur“ der Nazis – wird die Landschaft zwischen Taunus und Rhein so krдftig, lebensvoll, innig beschworen wie in diesem – schwarzen – Heimatroman.[34]

Man muss vor allem erwдhnen, wie ungewцhnlich das Werk gegliedert ist. Sieben Flьchtlinge, sieben Kreuze, und sieben Tage, wobei jedem einzelnen Tag ein Kapitel gewidmet wird, das sind die Symbole, mit denen das ganze Buch verknьpft ist. Es handelt sich um einen Kreislauf, in dem die Schicksale der einzelnen Flьchtlinge besiegelt werden, auЯer dem siebenten gesuchten Georg Heisler. Am Ende der Geschichte, beziehungsweise am Ende des siebenten Tages, bleiben nur der siebente Flьchtling und das siebente Kreuz.

„Auf den siebenten brauchen wir nicht mehr lange zu warten, denn er ist unterwegs. Der nationalsozialistische Staat verfolgt unerbittlich jeden, der sich gegen die Volksgemeinschaft vergangen hat, er schьtzt, was des Schutzes wert ist, er bestraft, was Strafe verdient, er vertilgt, was wert ist, vertilgt zu werden. In unserem Land gibt es kein Asyl mehr fьr flьchtige Verbrecher. Unser Volk ist gesund, Kranke schьttelt es ab, Wahnsinnige schlдgt es tot.“[35]

In dem Mittelpunkt unserer Geschichte steht das KZ[36] Westhofen[37], in dem auch Georg Heisler interniert war. Eines Tages gelingt es sieben Hдftlingen, aus dem Lager zu entfliehen. Unter den Flьchtlingen sind auЯer Georg noch Wallau, Beutler, Pelzer, Belloni, Fьllgrabe und Aldinger. Jetzt beginnt der Kampf um das Ьberleben. Schon kurz nach der Flucht wird der erste Flьchtling Beutler ergriffen. Noch am demselben Tag wird auch Pelzer zurьck in das Lager gebracht.

Sechs der sieben werden innerhalb der vom Kommandanten gesetzten Frist zur Strecke gebracht. Einige frьher, andere spдter, einige tot, andere lebend, wieder andere mehr tot als lebendig – sie alle bezahlen mit ihrem Leben.[38]

Georg bemьht sich, zu seiner Freundin Leni zu kommen und sich dort zu verstecken. Wдhrend dieser Reise stellt er jedoch fest, dass er nicht flьchten kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Zum Beispiel stiehlt er einem Lehrling namens Helwig eine Jacke, der das plцtzlich angab und die Polizei bekam auf diese Weise immer nцtige Informationen.

Fьr die erste Nacht findet Georg Unterkunft in dem Mainzer Dom, der hier eine wichtige religiцse Rolle spielt.[39] Am nachfolgenden Tag kцnnen wir Zeugen sein, wie Georg seinen Weg in die Freiheit fortsetzt. Endlich, als alle Plдne versagen und Georg nicht weiЯ, wohin er gehen soll, begibt er sich zu seinem Freund Paul Rцder. Paul zцgert ьberhaupt nicht und entscheidet sich, Georg zu helfen. Wдhrend sich Georg bei Familie Rцder versteckt, soll Paul Georgs alte Bekannte besuchen, die ihm ьber die Grenzen hinweg helfen kцnnen. Der Genosse Sauer hat aber Angst, dass Paul ein Spitzel von Gestapo sein kцnnte und tut so, als ob er Georg gar nicht kennen wьrde. Paul bringt Georg zu seiner Tante Katharina, bei der ein Verwandte von Paul als eine Hilfskraft antreten soll. Paul also stellt Georg als seinen Schwager vor. Paul findet inzwischen eine vertrauenswьrdige Person – Fiedler, sein Mitarbeiter, den er um Hilfe bittet. Fiedler besorgt einen anderen Vermittler, Doktor KreЯ, der im Jahre 1933 sagte:

„Lieber Fiedler, komm mir nicht mehr mit Sammellisten, komm mir nicht mehr mit verbotenen Zeitungen, fьr eine Broschьre will ich nicht mein Leben riskieren. Wenn du was hast, was sich lohnt, dann komm wieder.“ – Vor nunmehr drei Stunden hat ihn Fiedler beim Wort genommen.[40]

Noch zwei andere Mдnner spielen hier eine wichtige Rolle. Diese zwei, Reinhardt und Hermann, sollen Georg mit einem Reisepass versorgen. Dann steigt Georg in ein Schiff ein und macht sich auf den Weg in die Freiheit.

Das Ende des Romans ist eher offen, weil man nur Georgs Abfahrt betrachten kann, aber was weiter passiert, weiЯ niemand.

Anna Seghers nimmt gleich am Anfang des Buches, beziehungsweise des ersten Kapitels die Zukunft vorweg, das heiЯt, sie verrдt, wie die Geschichte ausfдllt. Im Prinzip handelt es sich nur um einen kurzen Text, in dem aber viel ausgesprochen wird. Es kцnnte sogar um einen Prolog gehen, der Sinn des ganzen Buches und der ganzen Geschichte wird hier nur in ein paar Sдtzen zusammengefasst.

Das wuЯten wir damals auch noch nicht. Und selbst wenn wir es gewuЯt hдtten! Was hдtte es ausgemacht gegen das Gefьhl, das uns ьbermannte, als die sechs Bдume alle gefдllt wurden und dann auch noch der siebte! Ein kleiner Triumph, gewiЯ, gemessen an unserer Ohnmacht, an unseren Strдflingskleidern. Und doch ein Triumph, der einen die eigene Kraft plцtzlich fьhlen lieЯ nach wer weiЯ wie langer Zeit, jene Kraft, die lang genug taxiert worden war, sogar von uns selbst, als sei sie bloЯ eine der vielen gewцhnlichen Krдfte der Erde, die man nach MaЯen und Zahlen abtaxiert, wo sie doch die einzige Kraft ist, die plцtzlich ins MaЯlose wachsen kann, ins Unberechenbare.

Zum erstenmal wurden an diesem Abend auch unsere Baracken geheizt. [...] „Das knackt“. Erwin sagte: „Das siebte.“[...] Der Jьngste von uns, Erich, sagte [...] „Wo mag er jetzt sein?“[41]

Hauptmotive

Symbole

Wie es schon oben erwдhnt wurde, die Symbolik spielt in diesem Werk eine sehr wichtige Rolle und man kann sagen, dass diese Symbole die Grundlage fьr den ganzen Roman schaffen. Es handelt sich um die mythisch – religiцsen Elemente, die nicht nur in diesem Werk vorkommen, sondern man kann auch in anderen Bьchern von Anna Seghers eine antike Mythologie oder andere Tatsachen, die gewissermaЯen mit der Bibel verknьpft werden, bemerken. Die Erklдrung fьr die sieben Kreuze, die fьr die Flьchtlinge aufgestellt wurden, liegt ebenso in der Bibel. Der wichtigste Moment kommt aber am Abend des ersten Tages auf der Flucht. Georg versteckt sich in dem Mainzer Dom, wo er ьbernachten will. Der Dom figuriert hier als ein christliches und seit ewigen Zeiten stehendes Schutzdach, das bei Georg eine gespenstische Furcht auslцst. Die elementaren Bilder aus den Mythen, beziehungsweise aus der Bibel kommen hier vor, als ob sie aus Georgs eigenem Leben stammen.

Jenes дuЯere Licht, [...], schьttete auch, [...], alle Bilder des Lebens aus. Ja, das mьssen die beiden sein, dachte Georg, die aus dem Paradies verjagt wurden. Ja, das mьssen die Kцpfe der Kьhe sein, die in die Krippe sehen, in der das Kind liegt, fьr das es sonst keinen Raum gab. Ja, das muЯ das Abendmahl sein, als er schon wuЯte, daЯ er verraten wurde, ja, das muЯ der Soldat sein, der mit dem Speer stieЯ, als er schon am Kreuz hing-[42]

Und zu diesem Zeitpunkt bietet sich eine Mцglichkeit an, Georg mit Jesus Christus zu vergleichen.[43] Denn Georg stellt hier einen Menschen dar, der viel Leiden erlebt, trotzdem verliert er nicht die Hoffnung. Auch das Kreuz, das fьr ihn in Westhofen aufgestellt wurde, erinnert an die Kreuzigung von Jesus Christus.

 




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