Jelabuga ist eine Stadt in der russischen Teilrepublik Tatarstan, gelegen am rechten Ufer des Flusses Kama. Sie liegt auf einer Fläche von 18,4 Quadratkilometern und ist das Zentrum des gleichnamigen Rajons. Die Einwohnerzahl lag 2009 bei rund 70.000. Die Bevölkerung setzt sich zu 58,7 % aus Russen, 34,3 % Tataren und 1,7 % Tschuwaschen zusammen (Stand 1989).
Turm der Teufelsburg aus der Zeit der Wolgabulgaren mit Blick auf Jelabuga
Die Funde auf dem Boden von Jelabuga haben nachgewiesen, dass sich im X.-XI. Jahrhundert u.Z. an der nördlichen Mark von Wolga-Bulgarien eine befestigte Siedlung befand. Sie stand am hoch steigenden Ufer der Kama und beherrschte die Umgebung. Die Festung diente den Wolga-Bulgaren als ein nördlicher Vorposten und Stützpunkt. Bei den vorgenommenen Grabungen kam ein viereckiges Fundament mit runden Halbtürmen zum Vorschein. Zwei Türme waren halbrund, ein Turm war dreieckig. Der Turm an der südlich-östlichen Seite diente als Wachturm. Von hier aus gelangte der Blick der Wachhabenden bis zu 30 Kilometer flussaufwärts und flussabwärts weit. Ein Ruderboot brauchte 3-4 Tage, um so einen langen Weg zurückzulegen. An der Flussseite fiel das Ufer bis zu 100 Meter steil ab, von der anderen Seite war die Wehranlage durch Wälle vor Angriffen geschützt. Der südlichwestliche Turm war sechskantig und hatte ein breites Fundament, daher kamen die Wissenschaftler zum Schluss, dass darauf ein Minarett gestanden haben sollte, dessen obere Teil aus Holz angefertigt worden war. Zwischen den Türmen sollte ein Halbturm in Form eines Dreiecks aufgebaut sein, dessen Spitze streng gegen Süden also in Richtung Mekka orientiert war. Die Bauten solcher Ausführungen bestätigen die Meinung, dass der Turm als Moschee funktionierte. Die halbgerundeten Türme mitten in der Festungsmauer dienten zum Schutz und Lagern für Verpflegung und Munition. Die Festung am dem hohen Ufer der Kama war aus Kalkstein gemauert.
Die vorbeifahrenden Kaufleute konnten hinter den befestigten Mauern Übernachtung und Rast finden, ihre Waren zurücklassen, ihr Gebet an lieben Gott gegen Himmel heben, denn die gefährliche Überfahrtstelle stand bei den Reisenden in schlechtem Ruf. Und das mit Recht. Nach dem Erdbeben Ende des I. Jhs v.u.Z. kam vom Grund des Flusses ein Felsen auf, der an einen Bullen erinnerte. Die Bulgaren nannten den Felsen „ala" — „böser, unheilbringender Bulle". Die schnelle Strömung schlug Boote gegen den Felsen, und die Wellen verschlangen sie samt Mann und Maus. Man sagte, die Stelle gehöre dem Teufel, später gab man diesen Namen auch dem Turm auf dem Berg. Auf diese Weise entstand die Bennennung „der Teufelturm".
Marina Zwetajewa in Jelabuga
Marina Zwetajewa (geb. am 26. September 1892 in Moskau - † 31. August 1941 in Jelabuga, Tatarstan, Selbstmord) war eine russische Dichterin und Schriftstellerin. Sie gehörte zu den bedeutendsten Dichterinnen im Russland des 20. Jahrhunderts. Zwetajewas Dichtung erwuchs aus ihrer eigenen komplizierten Persönlichkeit, ihrer vielseitigen Begabtheit und Exzentrik und einem dichterischen Umgang mit der Sprache. Gott, Dasein, menschliche Seele, Vorbestimmung des Dichters, Schicksal Russlands, Liebe zu Deutschland, griechische Mythologie, geistige Freundschaft, weibliche Sexualität und das Spannungsfeld weiblicher Gefühle waren Themen ihrer Arbeit.
Ein Notiz aus ihrem Tagebuch (1919):
„Frankreich ist mir zu leicht, Russland zu schwer, Deutschland angemessen - der alte Stamm, die Eiche, heilige Eiche (Goethe! Zeus!). Deutschland ist die passende Hülle für meinen Geist, Deutschland - mein Leib: seine Ströme - meine Hände, seine Haine - mein Haar, es ist ganz mein und ich ganz — sein!.. Deutschland — Schraubstock für den Leib und Eleusinische Felder für die Seele. Ich bei meiner Maßlosigkeit brauche einen Schraubstock."
Marina Zwetajewa verbrachte 1941 hier zusammen mit ihrem Sohn die letzten Tage ihres Lebens, bevor sie Suizid beging. In der Stadt gibt es ein Museum über das Leben der Schriftstellerin.
Als Dichterin wurde sie seit der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts bekannt. Mit 6 Jahren reimte sie die ersten dichterischen Strophen, und mit 18 veröffentlichte sie den ersten Gedichtband „Abendalbum", ihm folgten weitere Sammlungen. R.M. Rilke wurde zu ihrem Literaturpatron, sie standen über mehrere Jahre im Briefwechsel. 1939 kehrte sie mit ihren Familienangehörigen nach Sowjetrussland zurück. Ende August 1941 kam Marina mit dem 16-jährigen Sohn Georgi und mit den anderen aus Moskau evakuierten Schriftstellern nach Jelabuga. Am 31. August ging ihr Leben tragisch zu Ende. Im Laufe vieler Jahre stand ihr Schaffen unter Schweigeverbot. In den 80er Jahren entdeckten poesiebegeisterte Liebhaber ihre hinreißenden Verse aufs neue. Der Marina Zwetajeva-Literaturnachlass wurde im vollen Umfang herausgegeben, er hat sich einen würdigen Platz auf der Rangliste der berühmten russischen Dichter und Schriftsteller erobert. Viele Verse wurden vertont und bewegten die Herzen von alt und jung.
1992 gründete man ein Literaturmuseum der Dichterin auf Kosten einer Privatbank. 1997 wurde es an das Staatliche Kunstmuseum für Stadtgeschichte und Architektur zu Elabuga angegliedert. Das Museum verfügt über Bücher und Zeitschriften, deren Ausgabe zu Lebzeiten von Marina Zwetajeva erfolgte, und über Gegenstände aus dem Privatbesitz. Einen beträchtlichen Platz in der Exposition nehmen Geschenke ein. Eine der wertvollsten Gaben, die vom Literaturkenner und Sammler L. Mnuchin an das Museum vermacht ist, ist eine sorgsam in Papier eingewickelte Haarsträhne von Marina Zwetajeva. „Mutters Haar" lautet die Überschrift, die ihre Tochter darauf gemacht hat. Seit dem Jahre 2000 finden im Museum die Marina Zwetajeva-Lesungen mit internationaler Beteiligung statt. 2002 gründete man ein Zwetajeva-Memorialzentrum, dem das von ihr bewohnte Haus, die Büste mit dem Bogengang, das Literaturmuseum, die Bibliothek „Silbernes Jahrhundert" und als Besuchermagnet das Zwetajeva-Grab auf dem Peter-Pauls-Friedhof angehören. Jelabuga wurde eine Verehrungsstätte zum Andenken der Dichterin und ein attraktiver Anziehungspunkt für begeisterte Anhänger. „Gedichte meine, wie kostbare Weine, die haben ihre Zeit" (die Übersetzung von M. Lazareva).
Nadeshda Durowa in Jelabuga
Nadeshda Durova, die erste Frau-Kavalleristin, schrieb ihren Namen in Russlands Geschichte ein. Im Bestand der russischen Truppen kämpfte sie im Vaterländischen Krieg 1812 gegen Napoleon, wurde mit dem St.Georgi-Kreuz ausgezeichnet, beteiligte sich an zwei Feldzügen ins Ausland, verrichtete den Militärdienst als Auftragsoffizier im Stab des Feldherrn Kutusov und zeichnete sich durch Wagemut und Tapferkeit aus. Zehn Jahre lang brachte sie als mutige Heimatverteidigerin im Militärdienst zu und trat in den Ruhestand als Stabsrittmeister. Allein die Tatsache, dass sie als Frau allen üblichen Gesellschaftsnormen zuwider den Mut aufbrachte, die Militärlaufbahn anzutreten, war eine Heldentat. Die Gerüchte vom Offizier Alexandrov (unter diesem Namen war sie in der Armee bekannt) kamen dem Zaren Alexander I. zu Ohren. N. Durova wurde beim Zarenhof empfangen.
Über 30 Jahre lebte Nadeshda Durova in der „Jelabuga-Höhle". Ein kleines Holzhaus in der Moskovskaja Straße gab ihr das Obdach bis zu ihrem Lebensende. Das Durova-Haus ist bis heute gut erhalten. Wenn man die hohe geschnitzte Pforte zum Innenhof aufmacht, gelangt man in die Atmosphäre einer kleinen spießbürgerlichen Stadt. Der gepflasterte Hof, die Scheunen mit niedrigen Toren, ein kleines Badehaus in einer Hofecke, eine von Winden ganz umwickelte Gartenlaube rufen den Geist der vergangenen Jahre ins Leben. Ein kleines zweistöckiges Haus mit drei Fenstern an der Fassade. Das Erdgeschoß ist aus Kalkstein, auch „Wjatka-Stein" genannt, gemauert. So ein typisches hölzernes Spießbürgerhaus am Stadtrand Jelabugas kaufte Nadeshda Durova, deren Persönlichkeit noch zu ihrer Lebzeit von Sagen und Legenden umwoben war.
Frau-Kavalleristin zeigte sich auch als eine begabte Schriftstellerin. Aus ihrer Feder stammten literarische Werke, die von A. Puschkin, W. Belinski und A. Shukowski hoch geschätzt waren. Ihre „Aufzeichnungen aus dem Jahr 1812" mit Puschkins Vorwort wurden in der Zeitschrift „Sowremennik" veröffentlicht und vom lesenden Publikum Russlands als eine wahrhafte und fesselnde Darlegung der Kriegsereignisse anerkannt. Etwas später publizierte sie noch einige Aufsätze, die ein lebhaftes Leserinteresse erweckten und gern gekauft wurden. Über 25 Jahre lebte N. Durova in unserer Stadt. Sie trug Männerkleidung, einen hohen Hut, stützte sich beim Gehen auf einen Spazierstock, ärgerte sich, wenn man mit ihr als mit einer Frau sprach, rauchte eine Pfeife, hielt mehrere Katzen und Hunde im Haus. Ihre Rente gab sie an Kriegsinvaliden und Bettler aus. Im Museum kann man eine Wachsfigur der Frau-Kavalleristin in Naturgröße, einige Fotos, die man noch zu ihrer Lebzeit gemacht hatte, Gegenstände aus ihrem Privatbesitz u.a.m. bewundern. Nach ihrem Tod 1866 wurde sie in Militäruniform auf dem Troizker Friedhof in Jelabuga beigesetzt. In seiner Nähe wurde Mitte der 90er Jahre des XX. Jhs. ein Reiterdenkmal von N. Durova in Militärausstattung (Bildhauer F. Lach) aufgestellt.
Kaufmannsfamilie Stachejews. Das Gebäude der Universität
Die Familie der Kaufleute Stachejew zählt man mit Recht zu den einflussreichsten kaufmännischen Dynastien in Russland der XIX.-XX. Jahrhunderte. Sie kurbelten im wesentlichen Maße starkes Wachstum von Handel, Kultur, Städtebau an. Die höheren Adelsschichten und der russische Zar Nikolaus II gehörten zu den aktiven Aktionären des Stacheev-Handelshauses.
Die Stachejews gehörten zu den bekanntesten Kunstgönnern und Wohfahrtsträgern in Russland. In den 70er Jahren des XIX. Jhs. gründete man das „Wohlfahrtskomitee der Brüder Dmitri und Ivan Stacheevs", zu dessen Verfügung 2 Millionen Rubel standen. In den 90er Jahren des XIX. Jahrhunderts wurde „Stiftung namens Stacheev" geschaffen, die über 1 Million Rubel verfügte. Sie finanzierten das Alexandra-Waisenhaus, das Altersheim für Frauen, die Pflegestätte für besitzlose Bürger, das Arbeitshaus, 29 kostenlose Speisestätten, in denen unbemittelte Mitbürger Brot, Mehl, Gerste bekommen konnten.
Eparchie-Frauenlehranstalt
Eine der gewaltigsten Bauschöpfungen der Altstadt ist die Eparchie-Frauenanstalt. Stolz gibt sich den Blicken ein Monumentalbau aus rotem Backstein preis. Eine Kirchenzwiebel kränt den Mittelteil, zwei mächtige Seitenflügel verleihen dem Bau Gleichgewicht und Erhabenheit. Der Baumeister lockerte die Mauer durch hohe Fenster auf, die dadurch wie aufstrebende luftige, fast schwebende Gerippe wirken. Wie ein gutmütiger Riese schaut das majestätische Bauwerk nieder auf hölzerne Häusergnomen zu seinen Füßen in den umliegenden Straßen. 1903 vom Baumeister I. Tscharuschin auf Spenden der Kaufmannstochter Glafira Stacheeva erbaut, sollte es als Kirche, Internat und Lehranstalt zugleich für die 200 Töchter der Geistlichen im Wjatka-Gouvernement dienen. Die St. Basilius-Hauskirche ersparte den Schülerinnen den Weg zu Fuß zur Stadtkirche. Vormittags wurde in Handarbeit, Kochen, Backen, auch in Lesen und Schreiben, in Naturkunde und Heiliger Schrift unterrichtet, am Nachmittag arbeitete man im daneben liegenden gut gepflegten Garten, abends ging es nach dem Gebet in die Schlafsäle unter dem Dach. Bis heute ist die Heiligenbilderwand aus edlem italienischem Marmor in der Aula erhalten geblieben. Bemerkenswert waren die gut durchdachten Heizungsanlagen im Haus. In der Nacht wurden die Schlafräume erwärmt, am Tage dagegen leitete man warme Luft in die Unterrichtszimmer hinein.
Die Revolution 1917 führte andere Leute in diese Mauern. Die Bildungsstätte ging aus der in den 30er Jahren des XX. Jahrhunderts gegründeten pädagogischen Fachschule hervor, die später den Status einer Hochschule erhalten hat. In unseren Tagen beherbergt der Bau die zweitgrößte Staatliche Pädagogische Universität in Tatarstan. Hier werden über 5000 Studierende im Direkt- und Fernstudium an den acht Fakultäten als Lehrer für die allgemeinbildenden Mittelschulen in der Region ausgebildet. Mehrere neue Fachrichtungen wie Informatik, Jura, Wirtschaftslehre u.a.m. stehen den Schulabgängern zur Wahl.
Vor dem Universitätsgebäude ist auf einem hohen Sockel das Denkmal für den Schriftsteller und Stadtgönner Dmitri Stacheev aufgestellt. Die Gedenktafel lautet: „Russischem Kaufmannsstand dankbare Nachkommen". Zu seiner feierlichen Einweihung 2003 kamen die Angehörigen der Stacheev-Familie aus dem In- und Ausland.
Jelabuga und Iwan Schischkin
Elabuga ist die Heimatstadt von Iwan Schischkin. Er war ein hervorragender russischer Landschaftsmaler, Radierungsmeister, Professor der Akademie der Künste zu St. Petersburg, dessen Leben und Schaffen in die zweite Hälfte des XIX. Jhs. fallen. Am hoch gelegenen Ufer über dem Fluss Toima steht ein Bronzedenkmal dem berühmten Künstler zu Ehren mit einem Bilderrahmen in der Rechten und mit dem Pinsel in der linken Hand.
Die Familie Schischkins war in der Stadt bekannt. Der Vater des Künstlers Iwan Schischkin bekleidete den Posten des Stadtbürgermeisters im Laufe einiger Jahrzehnte. Seine innige Liebe zur Heimatstadt äußerte sich in dem Aufbau der Anlagen für die erste Wasserleitung im Stadtzentrum, in den Restaurationsarbeiten auf den Ruinen des baufälligen Teufelturms, in den Ausgrabungen auf dem Ananjino-Hügel und der Suche nach den Überresten der Ananjino-Kultur in der Umgebung Jelabugas. Sein Sohn Iwan ging nach dem Vater. Der stille nachdenkliche Reiz der heimatlichen Weiten, die Schönheit der herumliegenden Wälder und Wiesen prägten den Charakter und die Aufnahmefähigkeit des jungen Malers. Als ein erfolgreicher Künstler kam er in den nachfolgenden Jahren mehrmals nach Jelabuga, um in den hiesigen Wäldern neue Kräfte für sein Schaffen zu schöpfen. Auf seinen Gemälden lebt der russische Wald mit mächtigen Tannen und Fichten, in allen Einzelheiten mit der leidenschaftlichen Hingabe und Liebe eines Naturkenners nachgebildet. Die realistischen Meisterwerke machten Iwan Schischkin zu einem Landschaftsmaler von Weltformat. Das dankbare Andenken seiner Mitbürger ließ in Jelabuga sein Geburtshaus in ein Museum seines Namens umwandeln. Im XIX. Jahrhundert war das ein Haus mit typisch kaufmännischen Zügen, es besaß ein oberes Halbgeschoss mit Satteldach und Giebel. 1850 brannte das Haus nieder, erst einige Jahre später wurde es wieder aufgebaut. Beim Aufbau stützte man sich auf erhaltene Zeichnungen. „Und man baute es bestens auf. Das Haus kam warm und trocken heraus" [„Das Leben des Kaufmanns zu Jelabuga I. Schischkin" Kapitel 14]. Das neugebaute Haus glich dem niedergebrannten bis in die Kleinigkeiten. Ein Holzzaun trennte den Gutshof von der Straße ab. An das Haus schlossen sich Speicher, Erdkeller, einige Vorratslager, Badehaus und Garten an. Von all dem sind heutzutage nur eine Steinmauer und ein geschnitztes Tor mit Pforten erhalten. Der alte, mit Wasserpflanzen zugewachsene Teich mit den um ihn stehenden Trauerweiden am Ufer der Toima war in früheren Zeiten ebenso im Besitz der Familie Schischkin.
Als Gründungsdatum des Museums gilt das Jahr 1940, als in den Räumen des Schischkin-Hauses das Stadtmuseum untergebracht wurde. Seit 1975 ist im Schischkin-Geburtshaus das Leben der Familie in Dokumenten und Bildern zu verfolgen. Auf dem Programm der Stadtverwaltung steht das Vorhaben, das Gutshaus nebst Nebenbauten vollständig wieder herzustellen. Heute kann der Besucher die Originalwerke von Iwan Schischkin sehen, darunter „Tannenwald", „Kiefernwald", „Mastwald im Gouvernement Wjatka", „Roggenfeld", „Mühle im Feld" u.a.m. Die im Museum zur Schau gestellten Landschaftsbilder von I. Schischkin machen nur einen winzigen Teil seines Kunsterbes aus, denn viele seiner Gemälde kann man in anderen Museen unseres Landes bewundern.
Die Besucher spüren die besonders anziehende, gemütliche Atmosphäre dieses Hauses, das als eine Widerspiegelung und Nachbildung der längst vergangenen Zeiten und eines Familienlebens erhalten geblieben ist.
Spasskaja- Straße in Jelabuga
Haupteingang des Klosterlagers 97B
Das Kriegsgefangenenlager 97
In Jelabuga existierte bereits vor dem Ende der Schlacht um Stalingrad das sowjetische Kriegsgefangenenlager 97 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.Hier wurde die erste antifaschistischen Offiziersgruppe unter Hauptmann Ernst Hadermann gebildet. Ab Februar 1943 wurden hauptsächlich deutsche Offiziere nach Jelabuga verbracht, zunächst die in Stalingrad in Gefangenschaft geratenen, später auch aus anderen Operationen der Roten Armee. Außer deutschen Kriegsgefangenen waren in Jelabuga auch Angehörige der Armeen mit Deutschland verbündeter Nationen interniert: Rumänen, Italiener, Ungarn und Japaner. Es gab zwei NKWD-Hauptlager in der Stadt, Nr. 97A (Kamalager) und Nr. 97B (Klosterlager), sowie mehrere Nebenlager in den umliegenden Wäldern.
Im Januar 1944 verstarb in einem Gefangenenlager bei Jelabuga der durch seine Stalingradmadonna bekannt gewordene deutsche Arzt Kurt Reuber, der hier – kurz vor seinem Tode – für die Gefangenen-Zeitung eine Zweitfassung seiner Madonna, die sogenannte „Gefangenen-Madonna“ zeichnete.
Eine ganze Reihe der ab 1943 in Jelabuga kriegsgefangenen Offiziere haben nach ihrer Rückkehr publizistisch gewirkt und dabei auch ihre Erinnerungen aus Tatarstan und Stalingrad verarbeitet, darunter der deutsche Schriftsteller Otfried Preußler, der als italienischer Militärgeistlicher in sowjetische Gefangenschaft geratene Jesuit und Missionar Pietro Alagiani, Udo Giulini (später Mitglied des Deutschen Bundestages ), Wigand Wüster (Aquarelle zu Jelabuga und Stalingrad), Fritz Wöss (Buch «Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken») und Klaus Sasse („Der Königsberger“, nahm heimlich mit einer Miniaturkamera Fotos im Lager auf).
Arbeiten von Otfried Preußler und Wigand Wüster befinden sich im Museum der Stadt Jelabuga.
Testaufgaben
Was bedeutet der Name Jelabuga?
a) der Bartsch ; b) der Sterlet; c)die Karausche; d) der Hecht